Wir leben Brauchtum

Wir leben Brauchtum

Ob Perchtenlauf, Maibaum aufstellen, Osterschießen, Sonnwendfeier oder Georgijagen – die Brauchtumgsgruppe Ossiacher Tauern ist live dabei und mitten drin. Die Gruppe engagiert sich seit 18 Jahren für den Erhalt des wertvollen Kulturgutes und trägt es weiter.

Martin Lorber und Florian Tanzer gründeten 2004 die Brauchtumsgruppe Ossiacher Tauern. „Wir leben in einer sehr brauchtumsreichen Gegend, und wir wollten, dass dieses Kulturgut an unsere Jugend weitergegeben wird“, erklärt Obmann Martin Lorber die Beweggründe. Das ist dem derzeit 50 Mitglieder umfassenden Verein auch bestens gelungen. Besonders während und nach der sozial isolierten Zeit ist der Zuspruch seitens der Jugend groß.

Vom Krampus bis zum Georgijagen

In den vier Ortschaften Pernegg, St. Nikolai, Leiten und Dellach hält die Gruppe das Brauchtum hoch. „Wir machen Perchtenläufe, Nikolausbesuche, übernehmen das Osterschießen und die Sonnwendfeier, sind beim Maibaum aufstellen dabei und ziehen beim Georgijagen, einem uralten Brauch, den es kaum noch wo gibt, für Glück & Segen von Haus zu Haus“, hebt Lorber die Bedeutung der Brauchtumgsgruppe, die mit Landjugend und Dorfgemeinschaften zusammenarbeitet, hervor.

Georgijagen

Das Georgijagen findet jedes Jahr in der Nacht vom 22. auf den 23. April in den Ortschaften rund um die Ossiacher Tauern zu Ehren des Schutzpatrons Georg dem Märtyrer und Drachentöter statt. Am Vorabend versammeln sich die jungen Burschen der Ortschaft und beginnen ihre Wanderung von Haus zu Haus, die durch stetiges Beten des Rosenkranzes begleitet wird. Vor jedem Haus wird stehen geblieben. Dabei blasen die Burschen auf ihren Rinderhörnern, läuten mit Kuhglocken und schreien. Sie melden sich mit einem sinnvollen Spruch und wünschen den Hausbewohnern Glück. Dann bitten sie um Eier und Schmalz, die am Ende der Wanderung verzehrt werden. „Das Ei symbolisiert die Fruchtbarkeit, welche auf Menschen und Äcker übergehen sollte“, weiß Lorber.

Vereinsstüberl

Im Vereinsstüberl auf der Leit‘n trifft man sich zwei- bis dreimal wöchentlich, um die nächsten Veranstaltungen zu planen, oder auch nur, um gemeinsam Darts bzw. Karten zu spielen oder Fußball zu schauen. Interessierte (ab 16 Jahren, darunter in Begleitung eines Erwachsenen) können sich bei Martin Lorber unter T 0650/42 39 335 melden.

Der Brauch des Georgijagens stellt in der Region Ossiacher Tauern stellt eine Besonderheit dar. Der Georgitag, der 23. April, ist auch ein wichtiger Stichtag in der Landwirtschaft. An diesem Tag sollten die Kartoffeln in den Acker gelegt werden. Und herrscht an diesem Tag Schönwetter, so wird es, laut Bauernkalender, einen warmen Sommer geben und die Ernte reichlich ausfallen. Besonderer Beliebtheit, vor allem bei der Jugend, erfreut sich der Perchtenlauf, mit dem die bösen Wintergeister vertrieben werden sollen. In den Regionen des alpenländischen Brauchtums kennt man Krampus bzw. Perchten bereits seit dem 19. Jahrhundert als Begleiter des Heiligen Nikolaus.

Es ist schön, wenn unser Brauchtum und Kulturerbe für die Nachwelt erhalten bleibt. Dafür braucht es Menschen, die diese wichtige Aufgabe übernehmen und mit Einsatz und Engagement unser Brauchtum leben und an die Jugend weitervermitteln. So bleibt dieses Wissen um unsere Kultur über Generationen erhalten. DANKE!

Martin Treffner, Bürgermeister von Feldkirchen
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