Die Perchten sind los

Die Perchten sind los

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Die Gruppe „Perchten-Pass Feldkirchen“ will das ursprünglich heidnische Brauchtum für die Nachwelt erhalten und setzt auf traditionelle Perchtenläufe. Auch die Kinder sind dabei schon als
„raue Gestalten“ unterwegs.

Bereits seit 2004 gibt es die Perchtengruppe „Perchten-Pass Feldkirchen“. „Das ist damals aus meinem Freundeskreis heraus entstanden“, erinnert sich Gründer und seit damals auch der leitende Obmann Raphael Adler. Im Laufe der Zeit ist man gewachsen und zählt nun 25 Mitglieder – mal mehr, mal weniger. Mit von der Partie sind auch die Kleinen ab sechs Jahren. „Meine Söhne Felix, 7 Jahre, und Oliver, 10 Jahre, schlüpfen auch alljährlich in die Perchten-Rolle. Die sind schon mit vier Jahren mitgelaufen“, freut sich Adler.

Brauchtumspflege

Das Hauptaugenmerk der Perchtengruppe richtet sich auf die Pflege und den Erhalt des Brauchtums. Es ist nicht wichtig, bei vielen Umzügen dabei zu sein. Lieber setzt man auf wenige mit traditionellem Fokus ohne viel Hokuspokus und übertriebenen Show-Effekten. „Wir wollen das Brauchtum am Leben erhalten, das ist unser Hauptziel“, so Adler, der auch den jährlichen Krampus- & Perchtenlauf durch die Innenstadt von Feldkirchen in Kooperation mit der Stadtgemeinde organisiert. „Wir laden dazu immer 30 Gruppen aus Kärnten ein und achten darauf, dass wir unterschiedlich geschnitzte Masken dabei haben.“

Masken selbst gemacht

Die Masken des Vereins sind vielfach selbst gemacht. „20 bis 25 Stunden arbeite ich an einer Maske“, verrät Adler, der auch selbst Masken schnitzt.

Heidnischer Brauch

Perchten entspringen übrigens der heidnischen Zeit und haben germanische Wurzeln. Menschen verkleiden sich, um so die bösen Wintergeister zu vertreiben. Sie gehen in den zwölf Raunächten, also in den längsten Nächten des Jahres, um; vom 21. Dezember (Winterbeginn) bis zum „Dreikönigstag“ am 6. Jänner. Sie werden begleitet von Hexen (Frühling), Habergeiß und Moosmandl (Fruchtbarkeit) und Tod (Vergänglichkeit).

Beim Krampus- und Perchtenlauf werden 30 Gruppen durch die Feldkirchner Innenstadt ziehen, um den Winter zu vertreiben. Ich möchte mich an dieser Stelle bei Organisator Raphael Adler, Obmann der Gruppe „Perchten-Pass Feldkirchen“, für die sehr gute Zusammenarbeit bedanken. Mit Fell, Schelle, Pferdeschweif und Maske ausgestattet ziehen die Perchten gemeinsam mit weiteren Charakteren umher: Die Hexen führen den Umzug an und kehren symbolisch den Schnee weg, um dem herannahenden Frühling Platz zu machen. Die Habergeiß soll Kindern die Angst nehmen und stellt ein Fruchtbarkeitssymbol dar. Das Waldmandl oder auch Moosmandl ist ein Waldfruchtbarkeitsgeist, der Licht in den dunklen und düsteren Wald bringt. Man sagt, dass er vor allem darauf achten muss, dass der Borkenkäfer nicht zu hungrig wird. Auch der Tod begleitet meist einen Umzug. Er steht für das Vergängliche im Leben und erinnert uns daran, dass er ein ständiger Begleiter im Leben aller ist.

Martin Treffner, Bürgermeister von Feldkirchen
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