Jeder Schnitzer hat seinen Stil: Bei mir soll‘s menschlich werden

Jeder Schnitzer hat seinen Stil: Bei mir soll‘s menschlich werden

Sichtbarer Unterschied: Der Feldkirchner Maskenschnitzerprofi Marco Jurak hält links eine Krampus- und rechts eine Perchtenmaske in seinen Händen.

Brauchtumsgruppen aus ganz Österreich, Deutschland und Italien reisen regelmäßig nach Feldkirchen an, um im Schauraum von Maskenschnitzer Marco Jurak ihre Perchten- und Krampusmasken in Auftrag zu geben.

Als der Feldkirchner Marco Jurak im zarten Alter von 14 Jahren einen Schnitzerkurs geschenkt bekam, war es um ihn geschehen. Seit dem frönt er seiner Leidenschaft der Holzbildhauerei und -Schnitzerei.

Garstige Gestalten

„Es ist einfach faszinierend, etwas aus einem Stück Holz zu schaffen“, schwärmt der 31-Jährige. Schon früh legte er seinen Fokus darauf, einem toten Stück Holz Leben einzuhauchen – und zwar in dem er es „menschlich“ werden lässt. Allerdings nicht schön menschlich. Denn der gelernte Telekommunikationstechniker hat sich ganz und gar der Krampus- und Perchtenmasken-Schnitzerei verschrieben. „2016 habe ich mein Gewerbe dazu angemeldet. Seit 2020 bin ich ausschließlich selbständig tätig und lebe von meiner Arbeit“, freut sich Jurak, der sich laufend weiterbildet und in diesem Bereich bereits 17-Jahre Erfahrung vorweisen kann.

Große Nachfrage

Seine Kundschaft kommt aus ganz Österreich sowie Südtirol, Italien und Deutschland. Darunter sind nicht immer Krampus- und Perchtengruppen zu finden, auch private Sammler klopfen bei Jurak an. Im Schnitt kostet so eine Maske 650 bis 700 Euro und benötigt in etwa 20 Arbeitsstunden. „Ich verwende ausschließlich regionales Zirbenholz. Es ist sehr gut zu bearbeiten und ich mag den angenehmen Geruch des Holzes sehr“, erklärt der Künstler.

Heimische Bockhörner

Ein kostenintensives Material sind meistens die Hörner. Verwendet werden heimische Bockhörner, beispielsweise von Stein- oder Geisböcken. Je nach Schwung und Ausführung haben diese sogar Sammlerwert. Viele Kunden bringen daher eigene mit. „Ich verwende neben Echt- auch Kunsthörner. Diese sind nicht nur preislich attraktiver, sondern vom Gewicht her auch viel leichter“, erklärt der Maskenschnitzer-Profi, der seinen Schauraum am Frico-Gelände in der Laboisner-Straße 1A in Feldkirchen hat.

Krampus & Perchten

Masken und deren Gestaltung wurzeln im Brauchtum. „Ich sehe unser Brauchtum im Wandel der Zeit. Es kann nur dann weiterleben, wenn Wandel da ist, sonst würde das Interesse daran verblassen. Ich bin froh, dass die Krampus- und Perchtenszene einem die Möglichkeit bietet, so zu laufen, wie man gerne möchte. Es gefällt mir allerdings nicht, wenn alles zu Utopisch wird. Wenn nur noch reine Effekthascherei betrieben wird“, so Jurak. Ebenso ein Dorn im Auge ist ihm die Vermischung von Percht & Krampus. „Zeitlich treten diese getrennt auf. Perchten kommen in den Raunächten vom 21. Dezember bis zum 6. Jänner vor. Der Krampus geht um den 5. Dezember um. Krampusmasken gestalte ich feiner und menschlicher. Einen Perchtenkopf schnitze ich hingegen grober und er hat meistens auch mehr Hörner.“

Fliegender Krampus

Marco Jurak ist auch viel auf Messen und Ausstellungen in ganz Österreich unterwegs. Um hier aufzufallen bedarf es eines Hinguckers. So hat er seinen „Fledermaus-Krampus“ verwirklicht, der als reines Ausstellungsobjekt dient. „Über 200 Stacheln des Stachelschweins und unzählige Arbeitsstunden habe ich in dieses Projekt investiert“, erinnert sich der Kreative. Derzeit „fliegt“ er in seinem Schauraum mit einer imposanten Flügelspannweite von über drei Metern.

Kontakt

Marco Jurak
E: marco.jurak@gmx.at
T: 0664 / 52 840 90

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