Kostenfaktor Lebensmittelverschwendung: Der Blick in die Abfalltonne lohnt sich – nicht nur am Welttag gegen Lebensmittelverschwendung

Kostenfaktor Lebensmittelverschwendung: Der Blick in die Abfalltonne lohnt sich – nicht nur am Welttag gegen Lebensmittelverschwendung

Am Foto: Landesrätin Sara Schaar (links) und Eva Maria Eder, Geschäftsführerin im Hotel City Villach setzen ein Zeichen gegen Lebensmittelverschwendung. Foto: Henry Welisch Photography

Umwelt-Landesrätin Sara Schaar ruft Kärntner Betriebe auf, Angebote gegen Lebensmittelverschwendung zu nutzen – vor Ort oder auch online.

Angesichts massiver Preissteigerungen in den letzten Monaten müssen Betriebe vermehrt auf ihre Kosten achten. Bei Lebensmittelabfällen wegzuschauen, kann sich dabei niemand mehr leisten, denn sie stellen eine wichtige Einsparquelle dar und belasten außerdem unnötig Umwelt und Klima. Das Land Kärnten unterstützt die Initiative United Against Waste, die Betriebe mit Abfallerhebungen, Beratungsprogrammen und Schulungen zur Lebensmittelabfallvermeidung begleitet, vermeidbare Lebensmittelabfälle zu reduzieren. Anlässlich des Welttags gegen Lebensmittelverschwendung am 29. September weist Umwelt-Landesrätin Sara Schaar auf die Chance von Abfallvermeidung für Umwelt und Ressourcenschonung hin.

Einsparquellen orten

„Das Besondere an diesem Angebot ist, dass die Berater:innen selbst viele Jahre in der Küche gestanden sind und daher die Besonderheiten und Herausforderungen der Branche kennen. Wenn wir in den Betrieb gehen, durchleuchten wir den Weg der Lebensmittel vom Einkauf über die Lagerung bis hin zur Zubereitung. Wir haben einen externen Blick auf alltägliche Arbeitsabläufe und können so leichter Einsparquellen identifizieren. Schon durch das Drehen an wenigen Stellschrauben kann man Ressourcen schonen und Kosten einsparen.“, sagt Benedikt Zangerle, langjähriger Küchenprofi(t)-Berater bei United Against Waste. Einen Tag lang sortiert, analysiert und verwiegt eine geschulte Fachkraft die Lebensmittelreste aus allen Produktgruppen und Küchenbereichen mit Unterstützung des Küchenteams. Die Methode zur Abfallerhebung wurde in Zusammenarbeit mit der Universität für Bodenkultur Wien entwickelt. Dadurch sieht der Betrieb, in welchen Bereichen wie viel Lebensmittelabfall anfällt und kann bei Bedarf zielgerichtet Maßnahmen zur Reduktion ergreifen. Konkrete Empfehlungen, Tipps und Tricks für die Umsetzung erhalten sie dann in einem zweiten Schritt von den Küchenprofi(t)-Berater:innen anhand der Ergebnisse. Das Angebot wird über die betriebliche Umweltförderung vom Land Kärnten zu 50% gefördert.

Hotel City Villach holte sich Berater:innen

Das Hotel City Villach verpflegt beim täglichen Frühstück zwischen 80 und 120 Gäste. Der Betrieb hat bereits am Beratungsprogramm teilgenommen. „Wir haben uns für die Küchenprofi(t)-Beratung entschieden, weil wir unsere Mitarbeiter:innen zum Thema sensibilisieren wollten. Denn nur wenn sie an Bord sind, gelingt es, Lebensmittelabfälle langfristig zu vermeiden! Außerdem setzen wir auf Bio-Lebensmittel und Produkte von heimischen Landwirt:innen. In diesen Produkten steckt sehr viel Arbeit und Leidenschaft – sie zu verschwenden, tut uns im Herzen weh,“ erklärt Geschäftsführerin Eva Maria Eder. Der Betrieb hat die letzten Jahre bereits einige wirkungsvolle Maßnahmen gegen Lebensmittelverschwendung gesetzt. Beispielsweise achten die Mitarbeiter:innen auf sauberes Zuschneiden von Gemüse, um weniger Abfall zu produzieren. Aus Resten vom Frühstücksbuffet entstehen neue Speisen wie zum Beispiel ein „Scheiterhaufen“ aus Semmeln vom Vortag. Aus überreifem Obst werden Smoothies oder Apfelmus produziert. Auch die Gäste sind im Hotel City Villach gefragt, mitzuhelfen und werden mit Aufstellern am Buffet sensibilisiert: „Gerade beim Frühstücksbuffet sind die Augen oft größer als der Magen. Wir empfehlen daher, sich kleine Mengen auf den Teller zu schöpfen und dafür mehrere Male nachzuholen.“

eLearning-Kurs zur Schulung von Mitarbeiter:innen

Neben dem geförderten Beratungsangebot für Gastrobetriebe und einem Abfallmonitoring für Großküchen bietet United Against Waste als branchenübergreifende Plattform für die Außer-Haus-Verpflegung zusammen mit dem WIFI Tirol auch eine eLearning-Schulung zur Sensibilisierung von Mitarbeiter:innen unter dem Titel „Food Waste Hero“ an. Dabei werden niederschwellig und interaktiv Hintergründe und Lösungsansätze zur Lebensmittelabfallvermeidung vermittelt. In Anbetracht von Zeit- und Personalmangel ist es im Küchenalltag nicht immer leicht, Schulungen durchzuführen. Der Kurs soll hier Abhilfe schaffen, da er zeit- und ortsunabhängig absolviert werden kann. Bald wird der Food Waste Hero auch in Englisch angeboten, was angesichts der Diversität bei Mitarbeiter:innen in der Gastronomie einen großen Vorteil bietet.

Großes Einsparpotenzial durch Abfallvermeidung

Das Einsparpotenzial für Betriebe durch Lebensmittelabfallvermeidung ist groß und kann je nach Betrieb und Performance mehrere Tausend Euro in Warenwert pro Jahr betragen. Lösungswege für weniger Lebensmittelabfälle sind oft vom jeweiligen Betrieb abhängig. Ein genauerer Blick auf die Einkaufspraktiken in einem Küchenbetrieb kann beispielsweise dazu führen, dass weniger Lebensmittelabfall entsteht. In einem anderen Betrieb könnte hingegen eine verbesserte Warenkontrolle helfen. Das Überprüfen des Menüangebots und der Portionsgröße sind ebenfalls wichtige Ansatzpunkte, sowie auch die Sensibilisierung von Mitarbeiter:innen, die eine entscheidende Rolle bei der Umsetzung dieser Maßnahmen spielen.

Beim Thema Bewusstseinsbildung setzen auch die vom Land Kärnten unterstützten Aktionstage „Nix übrig für Verschwendung“ an, die heuer zum fünften Mal stattfinden und im Rahmen derer rund 190 Großküchenstandorte und weitere Partner:innenbetriebe in Österreich mit einer Informationskampagne Mitarbeiter:innen, Patient:innen, Schüler:innen und Gäste informieren, wie sie zur Lebensmittelabfallvermeidung beitragen können.

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