Nach einer 34-jährigen Ära fiel am 15. Juli 2023 der letzte Vorhang für den beliebten Flohmarkt in der Feldkirchner Bahnhofstraße. Die Erlöse flossen dabei stets in sinnvolle Projekte und halfen vielen Menschen in Not.
Gemeinderätin Brigitte Bock, Obfrau des Seniorenbundes und der Frauenbewegung Feldkirchen, lieferte vor 34 Jahren den Startschuss: „1989 begannen wir am Hauptplatz von Feldkirchen mit lediglich zwei Tischen. Zum Schluss hatten wir ein ganzes Haus, das ehemalige Kaufhaus Rieder in der Feldkirchner Bahnhofstraße, für unseren Flohmarkt zur Verfügung – mit über 200 m² und einem großen Garten“, freut sich Bock über den tollen Erfolg.
Nur mehr „Auslagen-Verkauf“
Die Flohmarkt-Pforten schlossen sich am 15. Juli 2023. Drei Wochen lang wurde im Anschluss noch fleißig aufgeräumt. „Wir haben jetzt nur noch Waren in den Schaufenstern. Das ist alles, was noch übrig ist. Alles andere ist verkauft!“, so Bock. Neben Privatpersonen haben auch große Hilfsorganisationen Flohmarkt-Waren übernommen, wie z. B. das Hilfswerk Kärnten, die Caritas oder der Verein ASA.
Vollzeitjob „Flohmarkt“
Anfänglich packten über 40 Personen tatkräftig mit an. Doch mit der Zeit, und auch weil die Mitwirkenden immer älter wurden, blieb nur noch eine Handvoll übrig. „Unser Team war sehr engagiert, fleißig und tatkräftig. Allerdings war es nicht leicht, für diese ehrenamtliche Tätigkeit jüngere Menschen zu begeistern. Die letzten 15 Jahre hatten wir zudem dreimal die Woche geöffnet. Das wurde für uns zu einem richtigen Vollzeitjob, bei dem Familie und Freizeit oftmals auf der Strecke blieben. Daher blicke ich auf diese Ära sowohl mit Wehmut als auch mit ein bisschen Erleichterung zurück. Denn wenn man älter wird, hat man einfach nicht mehr so viel Ausdauer“, gesteht die engagierte Obfrau.
Immer im Dienst der guten Sache
Eines stand von Anfang an beim Flohmarkt im Vordergrund: Die Erlöse sollten sinnvoll verwalten werden. „Wir konnten so immer wieder helfen und unterstützen. Das war der Motor, die Motivation, die uns alle antrieb“, betont Bock. „So haben wir Flurreinigungen durchgeführt, Umweltbroschüren aufgelegt und ausgeteilt, einen Kräutersteig im Amthofgarten angelegt, Soforthilfe für Hochwassergeschädigte geleistet, fünf Jahre lang jeweils eine Woche in den Sommerferien eine Kinderakademie veranstaltet, Spielgeräte für Kinderspielplätze in Feldkirchen und sogar in Afrika finanziert, Fahrräder für Heimkinder gekauft und für diese auch noch Taschengeld gespendet. Sogar Möbel für ein Jugendzimmer im Kinderheim gekauft, einen Fußball-Wuzzler-Tisch für die Arche, Schulausflüge und Schulfeste unterstützt, Schulbedarf für Kinder gekauft und gespendet, lustige Clown-Nachmittage und Nikolausfeiern im Kindergarten finanziert, Kinderweihnacht in Schuhschachteln für Rumänien ermöglicht, Kindermusical unterstützt, Lesefeste und Kinderfasching veranstaltet, Jugendorganisationen wie Jugendfeuerwehr, Pfadfinder und Kinderwasserrettung unterstützt, sowie ein riesengroßes Trampolin für einen Heimspielplatz gekauft. Heilbehelfe für Kinder und Senioren mitfinanziert, Muttertags-und Weihnachtsfeiern sowie Ausflüge und Faschingsnachmittage in Altenheimen organisiert und finanziert, alleinstehende Senioren in Altenheimen zu Weihnachten beschenkt, Soforthilfen für in Not geratene Familien und Kinder geleistet, bei Umweltkatastrophen wie im Lesachtal und in Treffen Geldbeträge als Soforthilfe überwiesen. Weiters für die Orgelrenovierung, ein Kirchenfenster und für die Kirchenbeleuchtung der Stadtpfarrkirche Maria im Dorn einen Beitrag geleistet, die Marterlrenovierung in Rottendorf finanziert und seit zig Jahren Weihnachtsspenden für „Kärntner in Not“ getätigt, für den KUH-Park, ein Begegnungspark in Waiern, eine Parkbank und einen Apfelbaum gespendet. Zudem haben wir für zwei Heimkinder eine Reit- und eine Sommersportwoche bezahlt und für die ambulante Kleinkinderbetreuung Spielsachen und einen Geldbetrag gespendet und noch vieles mehr!“
Danke für euer Vertrauen
„Viele haben uns Dinge gebracht und meinten: „Ich brauche das nicht mehr. Und ich weiß, ihr macht etwas Gutes damit!“ Manchmal bekamen wir auch Geldspenden mit den Worten: „Ich habe nichts für den Flohmarkt. Aber dafür gebe ich euch gerne diesen Geldbetrag, denn ich weiß, ihr macht’s was Gescheites“, erinnert sich Obfrau Brigitte Bock gerührt zurück. „Das in uns entgegengebrachte Vertrauen war sehr groß und das hat uns stets sehr gefreut. Tausend Mal DANKE an alle Helfer, Spender, Mitwirkenden, Flohmarkt-Besucher, Unterstützter – ohne euch hätte es diese Ära nie gegeben!“