Die Rückkehr eines „alten Kärntners“

Die Rückkehr eines „alten Kärntners“

Züchter Marius Treffner mit den Töchtern Marita und Nina

Das Kärntner Brillenschaf war bis zu Beginn des Zweiten Weltkrieges die am stärksten verbreitete Rasse, dank seines schmackhaften wie gesunden Lammfleisches. Jetzt wird der Ur-Rasse auch in Feldkirchen Lebensraum gegeben.

Im September des Vorjahres entschloss sich Marius Treffner aus Höfling Schafe zu züchten und erwarb 35 Kärntner Brillenschafe, die ihren Namen der typisch schwarzen Zeichnung rund um ihre Augen zu verdanken haben. Auch die Ohrspitzen sind schwarz. „Ich habe mich für das Kärntner Brillenschaf entschieden, da es sich um eine vom Aussterben bedrohte Tierart handelt, von der es in ganz Kärnten derzeit 2.000 Stück und österreichweit in etwa 5.000 Stück gibt. Ich finde es wichtig, dass diese Rasse, die eine der ältesten Kärntner Schafrassen ist, für unsere Nachwelt erhalten bleibt“, betont Hobbyzüchter Marius Treffner, der als Abteilungsleiter bei der Firma Bittner in der Perrigo Gruppe tätig ist.

Lammfleisch-Delikatesse

Springen wir mal kurz in der Zeit zurück: In den 20er und 30er Jahren galt das Lammfleisch des Kärntner Brillenschafes als Delikatesse. „Besonders in der kulinarischen Hochburg Paris aber auch im restlichen Frankreich war dieses Fleisch sehr begehrt“, weiß Eduard Penker, Berater für seltene Nutztierrassen, von der Kärntner Landwirtschaftskammer.

Beinahe ausgerottet

„Im Zuge der Rassenbereinigung im Dritten Reich wurde das Brillenschaf beinahe ausgerottet“, so Penker. Man wollte reinweiße Schafe und die Wollgewinnung trat in den Vordergrund. Das Fleisch selbst verlor an Bedeutung. Erst in den 70ern und 80ern begab sich ein Mann, nämlich Friedhelm Jasbinschek, auf die Suche nach „Überlebenden“ und stieß auf 21 Tiere mit deren Hilfe die Population wieder aufgebaut werden konnte.

Gesundheitsförderndes Lammfleisch

Zum Glück, denn das Lammfleisch der Kärntner Brillenschafe schmeckt nicht nur ausgezeichnet, sondern ist auch sehr gesund! Es enthält zahlreiche Vitamine sowie die gesundheitsfördernde Orotsäure. „Gerade jetzt im Herbst tummeln sich bei uns am Hof schon die Lämmer und alle Schafe werden geschoren bevor sie in den Stall kommen“, freut sich Marius Treffner. Gemeinsam mit seiner Frau Eva, den Kindern Nina (12) und Marita (3) versorgt er die Tiere liebevoll. „Sofern sie nicht auf der Weide grasen, fühlen sie sich in ihrem neuen Stall samt Fressgitter und beheizbarem Becken sichtlich wohl“, ist die Familie stolz.

Große Fangemeinde

Das Kärntner Brillenschaf erfreut sich einer großen Fangemeinde. So hat Trachtenexperte Maximilian Strohmaier aus Weitensfeld eine eigene Brillenschaf-Kollektion entworfen. Und der deutsche „Brillenmann“ Günther Fielmann unterstützt mit seiner Stiftung die Forschungsarbeiten des Kärntner Zuchtverbandes und besitzt auch selbst diese Tiere.

KONTAKT

Marius Treffner, Züchter „Kärntner Brillenschaf“, Lammfleisch-Verkauf
Höfling, 9560 Feldkirchen, Tel.: 0664 / 523 97 90

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